Mehr als ein Symbol – Pride bedeutet Haltung

Viele von uns haben gestern das EM Spiel Deutschland gegen Ungarn verfolgt.
Das ungarische Parlament hat vergangene Woche ein Gesetz verabschiedet, das es verbietet, Kinder und Jugendliche über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu informieren. Dem „Kinderschutz“ entsprechend kann das ungarische Regime damit nicht nur die unglaublich wichtige Aufklärung untersagen, sondern auch die Sichtbarkeit, Darstellung und Erwähnung von Queers konsequent aus Büchern, Film und Fernsehen verbieten. Dieses Gesetz steht in einer ganzen Reihe menschenfeindlicher Gesetze in #Ungarn, wie beispielsweise die Einschränkung des Adoptionsrechts für geschlechtliche Paare und Alleinerziehende oder die Beschneidung der Rechte von trans* und intergeschlechtlichen Menschen.
Das München Rathaus wollte als Zeichen der Solidarität mit der queeren Community in Ungarn das Stadion währen der Partie in Regenbogenfarben leuchten zu lassen. Der europäische Fußballverband UEFA lehnte das „angesichts des politischen Kontextes“ ab.
Dass die UEFA EURO 2020 ein klares Zeichen gegen Diskriminierung aktiv verhindert, ist eine herbe Enttäuschung. Wir blicken alle mit Spannung auf die European Commission, die in der kommenden Woche auf die menschenfeindliche Gesetzgebung Ungarns reagieren will. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete das Gesetz gestern als „Schande“ und drohte mit rechtlichen Schritten.
Zu viele Unternehmen und Organisationen nutzen im Juni den Pride Month für #Rainbowwashing (auch #Pinkwashing genannt). Sie verkaufen Produkte mit Pride Fahnen, färben ihre Logos in Regenbogenfarben ein, aber wenn es darauf ankommt, wirklich Haltung zu zeigen und queeren Menschen bei Menschenrechtsverletzungen zur Seite zu stehen, ist von Pride nichts mehr zu sehen. Negativbeispiele in diesem Sinne ist nicht nur die UEFA. Auch Daimler Career, Amazon.com, Microsoft Lumia und BMW nutzen den Pride Month für ihre Außendarstellung, während sie an anderer Stelle zu Menschenrechtsverletzungen schweigen oder ultrakonservative queerfeindliche Gruppen finanzieren. Besonders hervor in dieser Reihe sticht Frontex, the European Border and Coast Guard Agency, die ebenfalls versuchte ihre Menschenfeindlichkeit mit Pride Marketing zu überdecken.
Neben Sichtbarkeit steht der #PrideMonth vor allem für den Kampf für queere Rechte. Pride bedeutet für unsere Rechte kämpfen, Pride bedeutet konsequente Politik, Pride bedeutet Haltung zeigen. Und es gibt noch so viel zu tun. Am 30 Juni um 19.00 Uhr spreche ich in einem Instagram Live Talk mit Felix Martin, MdL über „4 Jahre #EhefürAlle“.
Der Pride Month und der #ChristopherStreetDay haben ihren Ursprung in den Stonewall Riots. Am 28. Juni um 19.00 Uhr spreche ich unter dem Motto „52 Jahre #StonewallRiots – Queeres Leben in Nordhessen“ mit Niklas Gudorf, Koordinator des Lsbtiq+ Netzwerk Hessen.

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